Es gibt einige schöne und auch etwas furchteinflössende Visionen zu Themen der nahen Zukunft. Die Technologien dafür sind in den Anfängen schon da oder kommen in Kürze. Das volle Potential werden diese Technologien in ihrer Kombination entfalten. Eine Bestandsaufnahme und ein Näherungsversuch.
Datenbrillen
Die Firma Olympus arbeitet schon seit längerer Zeit daran, eine Datenbrille umzusetzen. Erste Patente diese Technik betreffen stammen aus dem Jahr 1992. Neueste Nachrichten aus diesem Jahr zeigen, dass das Projekt MEG4.0 schon weiter fortgeschritten ist und eine Markteinführung evtl. schon 2012 oder 2013 möglich erscheint.
Noch gibt es Probleme einer zu geringen Akkulaufzeit und auch eine sehr geringe Auflösung. Dafür die sehr spannende Steuerung mit Eyetracking.
Das Project Glass von Google ist wohl am weitesten fortgeschritten und verbreitet sich mit einem sehr schönen Video, in dem auch schon einige Grundfunktionalitäten in Funktion gezeigt werden. Die Glasses werden wohl viele Funktionen, einschliesslich der Kamerafunktion normaler Smartphones enthalten und schon mit diesen Funktionen unser Leben verändern:
Das besondere daran ist nicht die Technik. Wenn wir an unsere Smartphones denken und uns neueste Technologien, wie SIRI von Apple oder Google Now ansehen, wissen wir, dass die Smartphones zu unverzichtbaren Helfern geworden sind, die inzwischen immer die richtigen Informationen zur richtigen Zeit liefern können.
Wermutstropfen dabei ist noch, dass wir sie dafür auspacken und vor die Augen halten müssen. Was in jeder Hinsicht blöd aussieht. Egal, ob wir in einem Cafe sitzen und immer nur aufs Handy starren oder es wie den Tricorder aus StarTrek ständig vor uns her tragen.
Das besondere an der Technik ist also dass das lästige in der Hand halten wegfällt und wir unseren Helferlein damit permanent und mit weniger Verlust der Umwelt geniessen können. Womit wir beim Durchsetzungsproblem von bisherigen Augmented Reality Anwendungen sind.
Ich mag einige Junaio- Channels und auch Wikitude aber letzlich sind sie umständlich, eben weil man das Handy vor die Augen halten muss.
Augmented Reality
Diese Anwendungen und noch viele weitere Anwendungen werden einen ganz anderen Stellenwert bekommen, wenn sie mit Datenbrillen benutzt werden. Die bewusste (anstrengende) Nutzung fällt weg, sie sind auf Wunsch einfach permanent da. Womit kann man das vergleichen? Vielleicht mit dem anfänglichen Ein- und Auswählen aus dem Internet, bis es endlich die Flatrates gab. Die Nutzung hat sich dadurch extrem verändert.
Auch wenn es schon einige schöne Beispiele von Augmented Reality Anwendungen gibt, sind sie doch zur Zeit nicht viel mehr als eine Spielerei für Nerds. Das wird sich definitv ändern. Und es wird nicht mehr lange dauern.
Nicht umsonst werden der Augmented Reality Industrie, wenn man sie so nennen darf, rosige Zeiten voraus gesagt:
Zukunftsaussichten zusammengestellt von der AR- Agentur re-flekt
Ein Beispiel, wie eine solche (noch etwas weiter entfernte Zukunft aussehen kann, dokumentieren folgende beiden Videos. Das zweite regt durchaus zum kritischen Nachdenken an:
Sight from Sight Systems on Vimeo.
Es ist noch gar nicht alles denkbar, was sich mit der Kombination dieser beiden Technologien anstellen lässt. Ich bin sehr gespannt und werde es weiter verfolgen. Fakt ist jedoch, dass zur Funktionaliät, die benötigt würde, obige Visionen umzusetzen noch etwas fehlt:
Neue Sensoren
Den Smartphones oder Datenbrillen fehlen Sensoren für das räumliche sehen oder Entfernungen messen zu können. Wie wird so etwas aussehen?
Zum einen könnte die Räumlichkeit errechnet werden, so wie es unser Gehirn auch macht: Durch den Blick einer zweiten Linse. Die Hardware dafür ist in manchen Smartphones, wie dem LG Optimus 3D heute schon verbaut. Allerdings sind die Tiefenbilder, die sich damit heute errechnen lassen noch ziemlich ungenau.
Eine weitere Technik wäre, wie sie z.B. in der Kinect von Microsoft verbaut ist. Zumindest ein Konzept dieses Prinzip auch aufs Smartphone und später vielleicht auf eine Datenbrille zu übertragen gibt es schon:
Armada | 3D Scanner from Isaac Blankensmith on Vimeo.
Es steht ausser Frage, dass eine ähnliche Technik irgendwann per standard in unseren Smartphones oder Datenbrillen verbaut sein wird. Denn damit lassen sich noch ganz andere Anwendungen erdenken, die heute undenkbar sind.
Auch neue Tracking- Verfahren die für verschiedene Anwendungen, wie z.B. einen Blindenführer, Tourist- Guide oder eine Objektsuche werden durch einen räumlichen Sensor erst möglich.
Es wird interessant sein zu beobachten, in welche Richtung sich die Technik in der Zukunft entwickelt, da bisher noch keine „Killer- App“ auf der Hand liegt, die durch einen solchen Sensor erst möglich wird.
Näheres hierzu siehe bei Das zukünftige Smartphone muss mehr sehen
Mit diesen Techniken werden wir ganz neue Anwendungen schaffen. Schon heute sagen in einer Umfrage, dass das Internet so wichtig, wie die Luft zum Atmen ist. In Kombination und Weiterentwicklung der obigen Techniken werden wir – mit der passenden Software – eine Welt bekommen, wie wir sie uns heute noch nicht einmal in Ansätzen vorstellen können.
Pingback: Augmented Reality: Neue Möglichkeiten durch Sonar? | Treffpunkt Idee
Pingback: Online? Offline? Dem Kunden ist das Erlebnis wichtig!